IT-Arbeitsmarkt 2025: Zwischen Dämpfer und Dynamik - und was das für Sie bedeutet

Neue Zahlen zeigen: Es werden weniger IT-Experten gesucht. Sind die „goldenen Zeiten“ jetzt vorbei? Wir beleuchten die aktuelle Marktsituation und erklären, warum Sie sich keine Sorgen machen müssen.
 

Aktuelle IT-Marktlage: Trends und Entwicklungen

Wegen der weltweit zunehmenden Digitalisierung waren IT-Fachkräfte jeder Art in den letzten Jahren extrem gefragt - und das bei Unternehmen aller Branchen und Größen. So waren laut Bitkom im Jahr 2023 allein in Deutschland knapp 150.000 IT-Stellen offen. Rund acht Monate dauerte es, bis eine offene Stelle besetzt werden konnte, so eine Erhebung des IT-Branchenverbandes.

Die Lage hat sich mittlerweile geändert. Die Übernachfrage nach Software- und Hardware-Experten weicht 2025 einer differenzierteren Situation: Die Zahl der Bewerbungen steigt, während Unternehmen selektiver einstellen. Zugleich bleibt der strukturelle Fachkräftebedarf bestehen. Wenn Sie ein IT-Profi sind, heißt das: Sie müssen sich eventuell neu aufstellen, aktiv positionieren und gezielt handeln, um sich im wandelnden Markt erfolgreich zu behaupten.

So lässt sich die aktuelle Situation zusammenfassen. Aber warum gibt es neuerdings diese Veränderungen? Und wie sehen die Prognosen aus? Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Lage im IT-Bereich werfen!
 

Das Auf und Ab in den Zahlen

Verschiedene Arbeitsmarktexperten beobachten seit Ende 2024 einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im IT-Sektor und einen Rückgang bei den gemeldeten Stellenangeboten. Aktuelle Analysen der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeichnen ein ernüchterndes Bild:Im Januar 2025 waren in der Berufsgruppe “Informatik und IKT” rund 50.000 Personen arbeitslos und über 77.000 arbeitssuchend gemeldet. Diese Zahlen seien deutlich gestiegen, so die Marktbeobachter. Parallel dazu sank die Nachfrage spürbar: Bei der BA wurden im Januar 2025 nur 13.500 neue IT-Stellen registriert, fast ein Viertel weniger als noch ein Jahr zuvor.

Ein wesentlicher Treiber dieses Trends ist wohl die konjunkturelle Eintrübung. Deutschland befand sich 2023 und 2024 in einer leichten Rezession. Laut ifo-Institut ist das Beschäftigungsbarometer im Februar 2025 auf 93,0 Punkte gefallen. Dementsprechend wollen viele Unternehmen ihre Personalplanung etwas restriktiver ausrichten. Besonders IT-Dienstleister und Softwarefirmen agieren vorsichtiger, verschieben Investitionen und setzen weniger auf Wachstum um jeden Preis. Gleichzeitig spielen auch technologische Veränderungen eine Rolle: Immer mehr Unternehmen versuchen, eine höhere Effizienz durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz zu erzielen. 

IT-Fachkräftemangel: Vorbei oder nur verlagert?

Nach langer Zeit des Überangebots an freien IT-Jobs hat sich der Arbeitsmarkt im Laufe der letzten zwei Jahre normalisiert. Die traumhaften Zustände, in denen - überspitzt formuliert - alle Informatik-Absolventen direkt nach dem Studium quasi ohne Bewerbungen eine passende Stelle finden, könnten vorbei sein.

Das gilt zumindest für manche Fachbereiche, aber nicht für alle. Trotz der gestiegenen Arbeitslosenzahlen bleibt der Fachkräfteengpass in vielen Bereichen bestehen. Zwar hat sich die Lage in der Breite entspannt oder normalisiert, doch in spezialisierten Segmenten wie Cybersecurity, Cloud Computing, KI-Technologie oder SAP besteht weiterhin eine hohe Nachfrage. 

Die Prognosen zeigen auch, dass langfristig der Tech-Fachkräftemangel weiter bestehen dürfte. Laut einer Bitkom-Studie werden bis 2040 rund 663.000 IT-Fachkräfte in Deutschland fehlen, wenn keine gegenteiligen Maßnahmen ergriffen werden. Ursachen sind die demografische Entwicklung, der digitale Wandel aller Wirtschaftsbereiche und ein globaler Wettbewerb um IT-Talente. Alleine in der EU soll es bis 2030 rund 20 Millionen IKT-Experten geben. Auch Indien und China bauen weiter stark aus, die USA ebenso.
 

Was Sie als IT-Fachkräfte jetzt tun sollten

Wenn Sie heute im IT-Bereich eine neue Stelle suchen, sollten Sie mit einem längeren Bewerbungsprozess als in den vergangenen Jahren rechnen. Deshalb empfiehlt es sich, mehr Zeit und Aufwand in Ihre Bewerbungen zu investieren, um Ihren nächsten Traumjob zu finden.
 

✅ Nutzen Sie gezielt Weiterbildungen, um aktuell gefragte Kompetenzen aufzubauen, und belegen Sie diese idealerweise mit anerkannten Zertifikaten.

✅ Alternativ können Sie sich auf attraktive und stabile Nischen spezialisieren. Dazu gehört eine klare Positionierung Ihrer Kenntnisse und Erfahrungen.

✅ Ein allgemeines Entwicklerprofil reicht nicht mehr aus – gefragt sind spezifische Fähigkeiten und fundierte Projekterfahrungen in bestimmten Technologien oder Branchen.
 

✅ Zusätzlich ist eine aktuelle, aussagekräftige Online-Präsenz auf Plattformen wie LinkedIn, GitHub oder Stack Overflow essenziell, damit Recruiter auf Sie aufmerksam werden.
 

✅ Auch Ihre Flexibilität spielt eine entscheidende Rolle. Eine größere Offenheit gegenüber Arbeitsmodellen mit mehr Präsenzpflicht, realistischen Gehaltsvorstellungen sowie Projekt- oder Teilzeitangeboten kann Ihnen den Einstieg erleichtern.

✅ Zudem lohnt es sich, gezielt auch abseits der klassischen Karrierepfade nach attraktiven Möglichkeiten Ausschau zu halten. Mittelständische Unternehmen oder der öffentliche Dienst bieten beispielsweise häufig interessante Alternativen zu großen Konzernen.
 

Fazit

Rezession, Rationalisierung und Automatisierung haben zwar zu einer „Delle“ auf dem Arbeitsmarkt geführt, dennoch gibt es keine nennenswerte Krise in der IT-Branche. Entwickler, Administratoren, KI-Experten, SAP-Berater und Datenanalysten sind nach wie vor gefragt. Und laut verschiedener Prognosen wird es weiterhin einen Fachkräftemangel geben.

Wer sich als IT Professional heute oder in naher Zukunft auf Jobsuche begibt, hat nach wie vor gute bis sehr gute Aussichten. Der Bewerbungsprozess kann sich jedoch etwas schwieriger gestalten als in den letzten Jahren. Aber mit der richtigen Vorbereitung oder der professionellen Unterstützung eines Personalberaters werden Sie in absehbarer Zeit Ihre Wunschstelle finden.

Bilder: Adobe Stock