Bei IT News up to date bleiben: So erstellen Sie mit RSS Ihre eigene Nachrichtenzentrale

Bei IT News mit RSS Feed up to date bleiben

Wer in der Digitalbranche beruflich vorankommen möchte, ob als Entwickler oder Entscheider, sollte bei IT News auf dem Laufenden sein und wissen welche Trends im IT Business aktuell sind. Das Positive: IT News gibt es im Web zuhauf. Nachrichten zu Tech Trends, Gadgets und Cloud Services finden Sie bei Google News, in Blogs und auf den Websites von IT-Fachmedien. Auch in den Social Networks sind Tech News angesagt. Dennoch: Permanent auf dem neuesten Stand zu sein wird nicht einfacher. Ganz im Gegenteil.

Ursachen gibt es hierfür zahlreiche. Facebook priorisiert seit 2018 die privaten Posts seiner Nutzer verstärkt. Aus diesem Grund findet man seitdem weniger Artikel von Medien und gleichzeitig sinkt die Aktivität der Nutzer. An Twitter haben viele ehemals aktive Nutzer ebenfalls das Interesse verloren. Google+ ist durchaus IT-lastig, fristet jedoch ein Schattendasein. Bei LinkedIn geht es den Nutzern primär um die eigene Selbstdarstellung.

Redundanzen mindern den Nutzwert der IT News auf diesen Plattformen zusätzlich. Ein und dieselben IT-Meldungen werden tagelang von zahlreichen Nutzern durchgekaut. Das sind Themen wie die neueste Apple Keynote, der Prime Day von Amazon oder das neueste Android-Smartphone von Samsung. Andere News mit mehr Relevanz für IT Jobs, wie zum Beispiel - das neueste rund um Linux oder Fach-Artikel für Entwickler - gehen unter. Die Google News App für Smartphones schafft keine Abhilfe: Nach kurzer Zeit sind die täglichen IT News dort durchgelesen. Beim zweiten Check am Nachmittag sehen wir dieselben Nachrichten, die wir morgens bereits gelesen haben. Wir scrollen unablässig auf dem Smartphone durch unsere Timeline, finden nichts Relevantes. Bestens informiert sind wir über irrelevante Details aus dem Privatleben unserer Freunde, allen Debatten rund um Datenschutz zum Trotz. Wir legen das Smartphone zur Seite und fragen uns: Wo finde ich künftig verdichtet die Artikel über Trends für Entwickler, Business-Strategien von IT-Unternehmen, Entwicklungen bei Software und Cloud-Diensten?


Mit RSS funktioniert das Internet 2018 besser als Quelle relevanter IT News:

Möchten Sie Ihre täglichen News aus der Welt der IT effizienter zusammenstellen? Das klappt mit den folgenden Tricks. Die richtigen Zutaten dafür sind:

  • idealerweise ein Webserver mit Linux
  • frei verfügbare RSS Software
  • Zeit für einen ausführlichen Test der Software
  • Selektion der richtigen Quellen für IT News

Das Ergebnis ist eine hochaktuelle Zusammenstellung der IT News, die zu 100 Prozent den eigenen Interessen entspricht sowie weniger störende Werbung entält, als dies in den Social Networks der Fall ist. Investieren Sie ein wenig Zeit und bestellen Sie überflüssige Newsletter ab. Lesen Sie weniger irrelevante Posts auf Facebook und Twitter. Stellen Sie den Kontakt zu relevanten Fachmedien und Bloggern her, die Sie bis dato nicht kannten. Dies wird alles durch die Kombination von RSS mit wenigen Tricks möglich.


RSS Reader als Nachrichtenzentrale


Den Google Reader, ehemals unangefochtene Nummer Eins bei den RSS Readern, gibt es nicht mehr. Feedly hat sich als neuer Platzhirsch durchgesetzt. Dieser Dienst ist ohne die Installation von Software und ohne Technik-Kenntnisse nutzbar. Kostenlos sind bei Feedly die Basisfunktionen.

Unabhängig von Anbietern wie Feedly und deren Preismodellen sind Sie, wenn Sie einen eigenen Feed Reader verwenden. Zahlreiche quelloffene RSS Reader stehen zur Verfügung. Viele bleiben aufgrund von kleiner Nutzer- und Entwicklerbasis ungenutzt. Nicht alle RSS Reader sind gut dokumentiert und unterstützt. Das spricht, sofern man nicht auf Exotik steht, für die Auswahl eines Open Source Readers mit einer aktiven und ausreichend großen Community.

Einen RSS Reader installieren Sie auf Ihrem Rechner bzw. Smartphone oder auf einem Webserver. Lösungen, die auf einem Webserver laufen, haben einen klaren Vorteil: Sie sind unabhängig vom Gerät nutzbar und können überall verwendet werden, wo ein Internetzugang mit Webbrowser zur Verfügung steht. Allerdings existieren auch zahlreiche RSS Reader, die direkt auf einem Endgerät installiert werden können - ob auf einem Windows-Rechner, Smartphone oder einer Linux-Maschine. (Firefox scheint den eingebauten RSS Reader aktuellen Berichte zufolge gerade zu streichen.)

Tiny Tiny RSS (TTRSS) ist ein Projekt mit einer ausreichend großen Nutzerbasis und wird auf dem eigenen Webspace installiert. Passende Smartphone Apps, die auf den eigenen Feedreader-Server zugreifen, existieren ebenfalls. Einen ersten Eindruck von dem RSS Reader können Sie sich verschaffen, indem Sie die Online-Demo ausprobieren, die Softaculous anbietet. Inhaber hochwertiger Webhosting-Pakete oder eigener (V)Server können das Skript bequem via Softaculous installieren. Eine manuelle Installation klappt ebenfalls mit überschaubarem Aufwand. Die Systemvoraussetzungen sind übersichtlich: Erforderlich sind ein Webserver mit PHP sowie eine Datenbank (üblicher LAMP Stack).


Fachmedien mit IT News abonnieren

Der Feedreader als neue Lektürezentrale für Ihre IT News ist ausgewählt oder installiert? Stellen Sie sich jetzt eine individuelle Liste zusammen. Darauf gehören die IT-Medien und -Blogs, deren Inhalte Sie schätzen. Eine inhaltlich gegliederte Mindmap kann hilfreich sein, um angrenzende Themenfelder von Interesse zu definieren und passende Quellen zu finden. Anhand der Liste steuern Sie die Websites an. Kopieren Sie die Links zum jeweiligen RSS Feed der Website in Ihre Zwischenablage. Manche Medien und Blogs bieten unterschiedliche Feeds pro Rubrik an. Tipp: Viele Feedreader - TTRSS gehört dazu, extrahieren die richtigen Links zu den RSS-Feeds eigenständig aus dem Quelltext. Die manuelle Suche entfällt. Sie geben die URL zur Startseite des entsprechenden Blogs oder Mediums ein. Den Rest erledigt der Reader für Sie.


IT News ordnen, weiterleiten, markieren und wiederfinden

Viele Nutzer von Feedreadern organisieren ihre Nachrichtenquellen in Ordern oder mit Schlagworten. Probieren Sie es aus: Damit finden Sie leichter, was Sie im Moment interessiert. Eine ganze Reihe weiterer Funktionen rundet das Leistungspaket von RSS Readern ab. Bei TTRSS sind dies beispielsweise:

  • Teilen und Weiterleiten relevanter Beiträge direkt vom Feedreader aus
  • Zusammenstellen eines eigenen Feeds aus den markierten Beiträgen
  • Markieren interessanter Fundstücke zum leichteren Wiederauffinden
  • Filterfunktionen
  • Volltextsuche innerhalb der Artikel


Such-Abfragen für IT News einrichten

Das Abonnieren von Meldungen und Blogbeiträgen bestimmter Quellen ist nicht alles, was Ihre neue Zentrale für IT News kann. Perfektionieren lässt sich der Funktionsumfang durch das Abonnieren von Suchabfragen. Mit diesem Vorgehen erhalten Sie laufend neue Inhalte auf Ihren Rechner oder Ihr Smartphone. Das sind Inhalte, die Ihre festgelegten Suchbegriffe enthalten und auf Websites oder in Social Networks erscheinen, die sie nicht regelmäßig verfolgen. Sie erhalten Technews aus zusätzlichen Quellen, die Sie noch nicht kannten.

Sie können Suchabfragen (search queries) beliebiger Themenbereiche in Ihren RSS Reader integrieren. Steuern Sie dazu Suchmaschinen und News-Aggregatoren an, die das Abonnement von Suchergebnissen per Feed ermöglichen. Erfreulich für Sie als Leser: Eine ganze Reihe dieser Anbieter liefern Suchergebnisse in hoher Qualität und Aktualität. Sie lassen sich in begrenztem, für den Alltagsbedarf ausreichendem Maße kostenlos nutzen.


Aggregatoren mit kostenlosen RSS-Abonnements:

Google Alerts

Der bekannteste Monitoring-Dienst liefert Neuigkeiten zu den Suchbegriffen Ihrer Wahl per E-Mail. Weniger bekannt ist, dass wir Benachrichtigungen von Google Alerts nicht ausschließlich als E-Mails, sondern stattdessen per RSS erhalten können. Die Bedienung ist unkompliziert:

  1. Suchbegriffe definieren und die erweiterte Such-Syntax erwägen
  2. Häufigkeit (sofort) und Suchtiefe (nach Belieben) einstellen
  3. als Zustellmethode Feed statt E-Mail auswählen
  4. die Feed-Adresse in Ihre Reader Software eintragen und damit den Feed abonnieren
  5. fertig.

Zu Google Alerts

Talkwalker Alerts

Talkwalker ist ein auf Social Media Intelligence spezialisiertes Unternehmens aus Luxemburg. Dessen Dienst Talkwalker Alerts liefert gratis neben IT News aus dem Web auch Tweets und Forenbeiträge. Nach Anmeldung mit einer beliebigen E-Mail-Adresse lassen sich Suchbegriffe festlegen und Regeln definieren. Eine Live-Vorschau liefert den Vorgeschmack auf die zu erwartenden Suchergebnisse. Beachtenswert: die Suchsyntax für anspruchsvollere Nutzer, da sie das Feintuning der Ergebnisse erlaubt. Festlegen lässt sich beispielsweise, dass ausschließlich Treffer angezeigt werden, bei denen Begriff A und Begriff B im Abstand von maximal X Wörtern vorkommen. Derartig weitgehende Anpassungen sind bei Google Alerts nicht möglich. Zu Talkwalker Alerts

Webhose.io

Der Name des israelischen Unternehmens hat nichts mit Beinbekleidung zu tun. Er steht frei übersetzt für "Web-Schlauch", eine Anspielung auf die Kanalisierung von Informationen. Webhose erhebt den Anspruch, aus unstrukturierten Inhalten im Web maschinenlesbare Datenfeeds zu machen. Für unsere Jagd nach frischen, relevanten IT News reicht die kostenlose Variante. Sie ermöglicht bis zu 1.000 monatlichen Abfragen nach "News, Blogs, Reviews, Online Discussions". Das Besondere daran: Wir können uns beispielsweise exklusiv News liefern lassen, die mehr als X Likes bei Facebook oder LinkedIn haben. Alternativ: Forendiskussionen mit minimal X Beiträgen. Derlei filigrane Filtermöglichkeiten sind bei einem kostenlosen Dienst ein wertvolles Geschenk. Nach Produkt-Rezensionen lässt sich ebenfalls suchen. Das Durchsuchen des Dark Web bleibt institutionellen Kunden mit nachgewiesenem Bedarf vorbehalten.

Ausgestattet mit diesem Trio kostenloser RSS-Quellen verfügen Sie über alle notwendigen Werkzeuge. Sie können Ihren Feedreader zu einer echten Wundermaschine für IT News machen. Ihre Kollegen werden Sie beneiden. Im Gespräch mit dem potentiellen Auftrags- oder Arbeitgeber glänzen Sie bei Bedarf mit top-aktuellem Wissen über derzeitige IT-Trends.


Nutzen Sie die Suchfunktion im RSS Reader

Sie möchten sich tagesaktuell und rasch zu einem aktuellen IT Trend informieren? Dann werden Sie die Suchfunktion Ihres RSS Readers zu schätzen lernen. Geben Sie dort einen Begriff ein und suchen Sie automatisch innerhalb Ihrer, durch die vorige Auswahl gefilterter IT News. Probieren Sie es nach dem Aufbau Ihrer RSS-Zentrale aus. Sie werden bemerken, dass es dank der Vorarbeit einfacher ist den Überblick zu behalten.


Newsletter mit IT News auf RSS umleiten

Sie haben die Tipps umgesetzt und Gefallen an der Lektüre aktueller IT News per RSS gefunden? Im nächsten Schritt werden Sie unter Umständen Wert auf die Trennung von persönlichen E-Mails und IT News legen. Mit einem kleinen Kniff können Sie dieselbe auf die Spitze treiben. Sie werden Ihr E-Mail-Postfach schrittweise von Newsletter-Ballast befreien. Dennoch müssen Sie nicht auf Ihre News verzichten. Erreichen können Sie diesen Traumzustand durch das Umleiten von E-Mail Newslettern auf Ihren RSS Reader.

Wie das geht? IT News raus aus den E-Mails, rein in den Feedreader:

  1. Mithilfe eines Tools richten Sie eine spezielle E-Mail-Adresse ein.
  2. Alles, was dort ankommt, landet nicht in Ihrem E-Mail-Postfach. Die IT News landen in einem Feed.
  3. Die spezielle E-Mail-Adresse verwenden Sie, um sich bei Newslettern anzumelden.
  4. Newsletter, die Sie regelmäßig erhalten, leiten Sie auf die neue Adresse um. Dazu verwenden Sie beispielsweise eine Filterregel mit Weiterleitung und automatischer Löschung.
  5. Den neuen Feed mit all den bisherigen E-Mail Newslettern abonnieren Sie mit Ihrem Reader.

Ergebnis: Ein aufgeräumtes E-Mail-Postfach sowie weniger Ablenkung von der eigentlichen Arbeit bei gleichzeitigem Zugriff auf alle relevanten News.


Mit diesem Tool lässt sich die Newsletter-Flut vom E-Mail-Postfach in den Feedreader verlagern:

Im Web finden sich mehrere Lösungen. KillTheNewsletter, von dem in Maryland, USA, lebenden Computerwissenschaflter Leando Racchinetti entwickelt, erledigt den Job einwandfrei. Das Tool steht als webbasierter, nichtkommerzieller Dienst zur Verfügung. Alternativ bietet der Autor es als Open Source Software zur Selbstinstallation an. Letztere erfordert allerdings die Einbindung mehrer Schnittstellen.

Positiv ist auch, dass mit der Lösung für das Umleiten von E-Mails auf einen Feed (in diesem Fall handelt es sich um einen Atom Feed - eine Alternative zu RSS) kein Zugrif auf eigene persönliche Nutzerkonten erforderlich ist. Bei anderen Lösungen ist dies der Fall, etwa bei Emails 2 RSS von Volodymyr Shtenovych. Er ist nach eigenen Angaben Software Engineer bei Google und bietet seinen Dienst (wenig überraschend) auf Basis von Google-Diensten an.


Selbst die Timelines von Twitter-Listen lassen sich zu Feeds umwandeln

Wenn Sie die oben skizzierten Tipps umgesetzt haben, steht Ihnen die Welt von RSS offen. Hat man das Grundprinzip begriffen, lassen sich kontinuierlich neue Quellen finden. Es existieren Kostenlose Tools, mit denen sich nahezu jede Datenquelle als Feed greifen und nutzen lässt. Dazu gehören beispielsweise die Timelines von Twitter-Listen. Sie lassen sich mit dem Dienst publicate.it in Feeds umwandeln.

Auch wichtig: Grundsätzlich lassen sich die Funktionen Ihres Feedreaders nutzen, um direkt von dort aus Ihre eigenen Social-Media-Profile zu pflegen. Durch einfaches Klicken eines  Sternchens in Ihrem Reader können Sie einen automatischen Prozess anstoßen. Dieser führt - per RSS und einem Dienst wie IFTTT oder Zapier - dazu, dass Ihr Lesetipp mit Ihren Followern bei Plattformen, wie LinkedIn oder Twitter geteilt wird.


Dank OPML bietet Ihre IT-News-Lesezentrale Datenportabilität

Zum Abschluss noch ein Tipp bezüglich der Datenportabilität: Nahezu jeder RSS Reader beherrscht den Import und Export sogenannter OPML-Dateien, die all Ihre gesammelten Feed-Adressen beinhalten. So können Sie Ihre persönliche IT-News-Lesezentrale jederzeit von einer Lese-Software zur nächsten mitnehmen. Manche Nutzer teilen auf diesem Wege ihr Wissen und ihre Recherche-Arbeit. Sie stellen eigene OPML-Dateien mit inhaltlich genau definierten Themenbereichen zur freien Verwendung bereit. Es lohnt sich, nach "OPML" in Verbindung mit Ihren Wunsch-Themengebieten zu googeln, die gefundenen OPML-Dateien dann zu analysieren und sich von diesen inspirieren zu lassen.