Berufsbild Ethical Hacker: Was sind White-Hat-Hacker?

Ethical Hacker führen perfide Cyber-Angriffe durch, nutzen aber ihre Funde für das Gute. Das steckt hinter dem spannenden und ungewöhnlichen IT-Beruf.
 

Was ist ein Ethical Hacker?

Ein Ethical Hacker, auch als White-Hat-Hacker bekannt, ist ein IT-Sicherheitsexperte, der von Unternehmen oder Organisationen beauftragt wird, um Schwachstellen in Systemen zu finden. Diese Spezialisten verwenden die gleichen Techniken wie kriminelle Hacker (Black-Hat-Hacker oder Black Hats genannt).

Gerne werden die Begriffe „Ethical Hacker“ und „Penetration Tester“ synonym verwendet, was allerdings nicht ganz passt. Denn ein ethischer Hacker setzt mehr Methoden als das Pentesting ein, um IT-Systeme zu knacken.
 

Was unterscheidet ethisches Hacken vom „normalen“ Hacking?

Ethisches Hacken (englisch: Ethical Hacking) unterscheidet sich grundlegend vom illegalen Hacking. Denn die White-Hat-Hacker verfolgen eine Hacker-Ethik. Dazu gehört, dass sie nur mit vollständiger Genehmigung der System-Eigentümer agieren und immer im Einklang mit Gesetzen handeln. Zudem ist es das Ziel von Ethical Hackern, Schwachstellen in einzelnen Anwendungen oder großen Systemlandschaften zu finden - und das am besten, bevor die Lücken von Black Hats ausgenutzt werden können. 

Bösartige Hacker suchen dagegen nach Schwachstellen, um Systeme zu blockieren, Schutzgelder zu erpressen, Daten zu stehlen oder großen Schaden anzurichten. Sie handeln also aus niederen Beweggründen.
 

Warum engagieren Unternehmen professionelle Hacker?

Firmen beauftragen Ethical Hacker, um die Sicherheit ihrer Netzwerke und Systeme durchleuchten zu lassen. Durch Penetrationstests, Schwachstellenanalysen und andere Formen der Sicherheitsbewertung helfen die White-Hat-Hacker dabei, bestehende und potenzielle Sicherheitslücken zu erkennen und zu schließen. 

Das heißt, mit dem Engagement eines Ethical Hackers können Unternehmen sensible Daten vor Diebstahl schützen, Ausfallzeiten durch Betriebsunterbrechungen minimieren sowie das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern aufrechterhalten. 
 

Wie arbeitet ein Hacker mit „Hacker-Ethik“?

Ein Ethical Hacker hat strikte Grundsätzen, an die er sich hält. Das heißt: Gleichgültig, wie „hart“ er vorgeht, um die Zielsysteme zu testen - er möchte keine irreversiblen Schäden verursachen. Zudem nutzt er die erlangten Informationen (zum Beispiel erbeutete Datensätze) nicht zu seinem privaten oder geschäftlichen Vorteil. Alle Erkenntnisse bleiben streng vertraulich und werden ohne die Zustimmung des Auftraggebers nicht an Dritte weitergegeben.

Damit ein Ethical Hacker bei seiner Arbeit erfolgreich sein kann, geht er in der Regel sehr strukturiert und methodisch vor. Typische Schritte sind:
 

Vorbereitungsphase
Bevor ein Penetrationstest oder ein anderer Sicherheitstest beginnt, besprechen Ethical Hacker die Ziele und den Umfang mit ihrem Auftraggeber. Zusammen definieren sie, welche Systeme und Netzwerke geprüft werden sollen. Außerdem werden Grenzen festgelegt, um die Betriebsabläufe des Unternehmens nicht zu stören. 
 

Informationsbeschaffung
White-Hat-Hacker sammeln, bevor Sie richtig loslegen, allerlei wichtige Informationen über die Systeme, die gehackt oder angegriffen werden sollen. Dazu erfassen sie unter anderem IP-Adressen und Netzwerkstrukturen, wozu sie Netzwerk- und Schwachstellenscanner einsetzen.
 

„Hacking“
Mit den vorbereiteten Informationen starten Ethical Hacker gezielte Cyber-Attacken. Sie verwenden Techniken wie SQL-Injections, XSS-, DDOS- und Brute-Force-Angriffe. Gelingt es, eine Schwachstelle auszunutzen, analysieren die professionellen Angreifer, wie tief sie in die Systeme eindringen können.
 

Berichterstattung
Nach den Tests verfassen Ethical Hacker detaillierte Berichte. Diese enthalten unter anderem alle gefundenen Sicherheitslücken und das Schadenspotenzial, das echte Cyber-Kriminelle verursachen könnten. Die IT-Security-Experten empfehlen zudem Maßnahmen zur Behebung der Schwachstellen und zur Sicherheitsverbesserung.

Wie wird man Ethical Hacker?

Der Pfad zur Karriere als Ethical Hacker ist vielseitig. Oft beginnen Interessierte mit einem Hochschulabschluss in Informatik, IT-Sicherheit oder einem ähnlichen Bereich. Alternativ ist auch der Zugang über eine IT-Ausbildung oder als IT-Quereinsteiger möglich. Das notwendige Fachwissen wird durch regelmäßige Weiterbildungen und den Erwerb von Zertifikaten vertieft. 

White-Hat-Hacker benötigen eine spezielle Mischung aus technischen Kompetenzen (Hard Skills) und persönlichen Qualitäten (Soft Skills). Zu den erforderlichen Hard Skills zählen Expertise in Netzwerksicherheit, Programmierung, Betriebssystemen und Verschlüsselungstechnologien. Auch der versierte Einsatz spezieller Hacking-Werkzeuge ist essenziell. 

Persönliche Fähigkeiten wie analytisches Denken, Geduld und ein Auge für Details sind ebenso wichtig. Diese Fähigkeiten gelten als entscheidend, um komplexe Systeme zu durchschauen und mögliche Sicherheitslücken effizient zu erkennen und anzugehen.
 

Wie gut sind die Jobaussichten als White-Hat-Hacker?

Die Jobaussichten für Ethical Hacker sind - wie für fast alle IT-Security-Jobs - ausgezeichnet und dürften auch in Zukunft so bleiben. Diese Perspektive wird vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene Zunahme von Cyber-Bedrohungen getrieben.

Organisationen in allen Branchen, besonders im KRITIS-Bereich (Kritische Infrastrukturen) wie dem Finanz- und Gesundheitswesen, benötigen Ethical Hacker, um ihre Systeme sicher zu halten und regulatorische Standards zu erfüllen. Die hohe Nachfrage nach diesen Fachkräften führt zu guten Gehältern. 
 

Fazit

Angreifer sind nicht gleich Angreifer! White-Hat-Hacker unterscheiden sich von den Black Hats durch ihre ethischen Grundsätze und die legale Ausübung ihrer Tätigkeiten. Zudem kann die Arbeit als Ethical Hacker oder Penetration Tester sehr lukrativ sein. 

Angesichts der zunehmenden „Cyber Wars“ im Internet ist eine Karriere als Ethical Hacker zudem relativ sicher. Darüber hinaus kann dieser spannende Beruf eine Chance sein, einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in der digitalen Welt zu leisten.
 

Bilder: Adobe Stock

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Häufig gestellte Fragen

Ist Hacker ein echter Beruf?

Ja, Hacker kann ein echter Beruf sein, besonders in der Form des Ethical Hackers. Hierbei ist eine lukrative Spezialisierung als Penetration Tester und Sicherheitsberater möglich.

Was ist ein Grey-Hat-Hacker?

Grey-Hat-Hacker operieren zwischen den ethischen Grenzen von Ethical Hackern (White-Hat-Hacker) und kriminellen Hackern (Black-Hat-Hackern). Sie suchen und nutzen oft ohne Erlaubnis und teilweise mit nicht ganz legalen Methoden Sicherheitslücken auf, melden diese aber an die entsprechenden Organisationen, statt sie für illegale Zwecke zu verwenden.

Wie viel verdient man als Ethical Hacker?

Das Gehalt eines Ethical Hackers variiert je nach Standort, Erfahrung und Qualifikationen. Ein Penetration Tester bekommt zum Beispiel ein Jahresgehalt von 50.000 bis 80.000 Euro (brutto).