Nebenjob als IT-Experte: Das alles müssen Sie unbedingt beachten

Sie möchten Ihr Einkommen durch eine Nebentätigkeit etwas aufbessern? Das ist möglich, allerdings müssen Sie dafür ein paar Vorgaben erfüllen.
 

Was genau definiert man als Nebenjob?

Wenn Sie sich entscheiden, neben Ihrer Haupttätigkeit einen zusätzlich bezahlten Job anzunehmen, haben Sie einen Nebenjob. Dieser Nebenjob, auch Nebenbeschäftigung oder Nebentätigkeit genannt, kann verschiedene Formen annehmen - von der geringfügigen Beschäftigung über eine selbständige Tätigkeit bis hin zu einem ehrenamtlichen Engagement.
 

Darf jeder eine Nebentätigkeit ausüben?

Im deutschen Grundgesetz steht im Artikel 12 unter anderem „Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen“. Dementsprechend haben Sie theoretisch auch die Freiheit, einen oder mehrere Nebenjobs anzunehmen.

In der Praxis gibt es allerdings ein paar Besonderheiten, die Sie im Blick haben müssen. Zum Beispiel können das Arbeitszeitgesetz und die Vorgaben Ihres Arbeitgebers Ihr Vorhaben, eine Nebentätigkeit auszuüben, stark einschränken oder gar verbieten.
 

Wann darf man keiner Nebenbeschäftigung nachgehen?

Sie möchten Ihren Horizont erweitern oder Ihren Verdienst ein wenig verbessern, indem Sie neben Ihrem Job als DevOp oder PHP-Entwickler noch ein bisschen als freier Backend Developer, als Trainer der Jugendfußballmannschaft oder als Gitarrenlehrer arbeiten? An sich ist das eine gute Idee, allerdings müssen Sie zuerst klären, ob die folgenden „Hindernisse“ Ihrem Nebenjob im Weg stehen:
 

Verbot durch den Arbeitgeber

Wenn Sie eine Festanstellung haben, kann Ihr Arbeitgeber verbieten, dass Sie eine Nebentätigkeit ausüben. Das gilt besonders, wenn Sie für einen Mitbewerber arbeiten möchten oder durch eine Mini-Selbstständigkeit eine neue Konkurrenz aufbauen. Zudem kann eine Absage erfolgen, wenn Ihre Nebentätigkeit zu umfangreich oder anstrengend ausfällt. Genauso kann ein Verbot angebracht sein, wenn Ihr Nebenjob das Ansehen Ihres Hauptjobs beeinträchtigt.
 

Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz

Das deutsche Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt ganz genau, wie viel ein Arbeitnehmer arbeiten darf. So steht im Gesetzestext: „Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten.“ Es kann zwar Ausnahmen geben, doch diese sind ebenso stark reglementiert. Neben der zulässigen Arbeitszeit sind auch die Ruhephasen zwischen zwei Tätigkeiten gesetzlich festgelegt. 

Vereinfacht gesagt bedeutet das: Sie dürfen maximal 48 Stunden pro Woche einer bezahlten Arbeit nachgehen, das gilt für Ihren Hauptjob und alle Nebentätigkeiten zusammen! 
 

Zu wenig Erholungszeiten

Nach dem Arbeitszeitgesetz müssen Sie dafür sorgen, dass Sie genügend Zeit haben, um sich zu erholen. Das gilt auch für Urlaub und Krankheit! Sie dürfen also im Urlaub nicht für Ihren Nebenjob „schuften“, und wenn Sie krankgeschrieben sind, müssen Sie sich Ihrer Genesung widmen. 
 

Was passiert bei einem Verstoß?

Verschweigen Sie Ihrem Arbeitgeber eine Nebentätigkeit, werden Sie für einen Mitbewerber tätig, arbeiten Sie an Krankheitstagen oder insgesamt zu viele Stunden, kann das einige negative Konsequenzen für Sie haben.

Die „harmloseste“ Konsequenz ist ein unangenehmes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und eine Verwarnung. Weitere Stufen können eine Abmahnung, eine ordentliche, verhaltensbedingte oder gar fristlose Kündigung sein. Bei einer verhaltensbedingten oder fristlosen Kündigung haben Sie keine Abfindung zu erwarten, zudem kann Ihr Arbeitslosengeld für bis zu 12 Wochen gesperrt werden.

Verlieren Sie Ihren Hauptjob durch eine verhaltensbedingte oder fristlose Kündigung, schadet das unter Umständen stark Ihrem Image. In Folge haben Sie die Herausforderung zu meistern, zeitnah eine neue adäquate Stelle zu finden. Deshalb ist es ratsam, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.
 

Nebenjob oder nicht? Was Sie vorher klären sollten

Möchten Sie unbedingt eine Nebentätigkeit aufnehmen? Dann sollten Sie zuerst diese Punkte klären:
 

Ist es zeitlich möglich, einen Nebenjob auszuüben?

Können Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten?

Steht weiterhin der Hauptjob im Fokus?

Haben Sie genügend „Energie“ für zwei Jobs?

Erlaubt Ihr Arbeitgeber grundsätzlich einen Nebenerwerb?

Werden Sie für einen Mitbewerber tätig oder selbst zum Konkurrenten?

Wird weder Ihr Ruf noch das Image Ihres Arbeitgebers beeinträchtigt?

Gibt es zwischen Hauptjob und Nebenjob eine sozialversicherungsrechtliche Überschneidung?

Müssen Sie eventuell ein Gewerbe anmelden?

Bringt Sie der Nebenerwerb finanziell oder persönlich wirklich voran?


Wichtig ist: Schauen Sie in Ihren Arbeitsvertrag und was dort über die Aufnahme eines Nebenerwerbs steht! Häufig werden zusätzliche Tätigkeiten stark eingeschränkt, besonders in höheren Positionen. Denn als Senior Developer oder Teamleiter müssen Sie sich voll und ganz auf die Ausübung Ihres Berufs konzentrieren.

Sprechen alle Punkte für einen Nebenjob, dann müssen Sie diesen schriftlich bei Ihrem Arbeitgeber anmelden. Setzen Sie dazu ein formelles Schreiben auf, bei dem Sie Ihre Nebenbeschäftigung kurz beschreiben und auch angeben, wie hoch der zeitliche Aufwand dafür sein wird. Ebenso sollten Sie den Beginn oder den Zeitraum angeben. 
 

Fazit

Es gibt viele Gründe für einen Nebenjob. So können Sie beispielsweise Ihr Einkommen aufbessern, um sich einen Traum wie einen besonderen Urlaub oder den Kauf einer Immobilie zu erfüllen. Wenn Sie sich neben Ihrem Beruf ehrenamtlich engagieren oder sich selbstständig machen, kann das Ihr Leben bereichern.

Allerdings sollten Sie Ihr Vorhaben nicht überstürzen! Klären Sie genau ab, ob und in welchem Rahmen Sie einer Nebentätigkeit nachgehen dürfen. 

Wenn Sie sich nicht sicher sind oder in eine „Grauzone“ geraten könnten, ist es besser, keinen Nebenjob anzunehmen. Konzentrieren Sie sich lieber auf Ihre Karriere, indem Sie sich weiterbilden und neue, besser bezahlte Aufgaben übernehmen. Wenn Sie möchten, kann Sie unser Beratungsservice für IT & SAP Spezialisten unterstützen.
 

Bilder: Adobe Stock