Nicht ausflippen! Wie Sie sich bei einer Kündigung verhalten sollten
2022-11-03T14:30:00+01:00Ein Kündigungsgespräch ist nie eine schöne Situation. Mit diesen Tipps können Sie Ihr Verhalten anpassen und überzeugend reagieren.
Welches Verhalten ist als Arbeitnehmer gut bei einem Kündigungsgespräch?
Arbeitsverhältnisse sind in der Regel nicht für die Ewigkeit. Rund die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer sind weniger als zehn Jahre am Stück bei einem Unternehmen angestellt - das fand das Statistische Bundesamt in einer Erhebung heraus. In der schnelllebigen IT Branche ist es sogar üblich, nach zwei bis drei Jahren über einen Jobwechsel nachzudenken.
Warum sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer trennen? Es gibt für Sie als Angestellter zahlreiche Gründe für einen Jobwechsel, zum Beispiel Frust, mangelnde Anerkennung oder überhandnehmender Stress. Auch Unternehmen haben meist gute Argumente, warum sie Kündigungen aussprechen: Beispielsweise eine schlechte wirtschaftliche Lage, interne Umstrukturierungen oder eine unfruchtbare Zusammenarbeit.
Für eine Kündigung kann es somit zwei Wege geben: Sie kündigen Ihre Stelle, oder Ihr Unternehmen trennt sich von Ihnen. In beiden Situationen sollten Sie ein professionelles Verhalten zeigen.
So verhalten Sie sich professionell bei einer Kündigung
Möchten Sie das Unternehmen verlassen, in dem Sie gerade angestellt sind, müssen Sie eine ordentliche Kündigung vorbereiten. Sammeln Sie zum Beispiel triftige Gründe, warum Sie Ihren Job aufgeben möchten, suchen Sie sich eine neue Stelle und arbeiten Sie auf das wichtige Kündigungsgespräch hin.
Am „Tag X“ gilt es, sich richtig zu verhalten, um die Kündigung sauber auszusprechen. Bereiten Sie sich darauf vor, indem Sie zum Beispiel die mögliche Situation zuhause mehrfach durchspielen. Und beachten Sie die folgenden Tipps:
Gesprächspartner
Wem werden Sie zuerst Ihre Kündigung aussprechen? Wie gut kennen Sie die Person? Wie schätzen Sie die Reaktionen und das Verhalten beim Kündigungsgespräch ein? Passen Sie Ihre Vorbereitungen darauf an.
Hinweis: Idealerweise teilen Sie zuerst Ihrem direkten Vorgesetzten Ihren Kündigungswunsch mit - und das unter vier Augen. Sollte es nötig sein, können Sie noch ein gesondertes Gespräch mit Ihrem zuständigen Personalverantwortlichen führen.
Ruhe
Sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihr Gesprächspartner genügend Zeit haben, damit kein zeitlicher Stress aufkommt. Wählen Sie einen Ort, an dem Sie in Ruhe und ungestört reden können. Apropos: Nehmen Sie kein Smartphone, Laptop oder andere Geräte mit. Auch diese könnten sie beide ablenken.
Fokussierung
Reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kommen Sie bei Ihrem Kündigungsgespräch schnell auf den Punkt. Und machen Sie klar, dass Sie Ihre Entscheidung klar getroffen haben und Sie nicht spontan aus einem Bauchgefühl heraus entstand.
Fakten
Nennen Sie keine Gründe für Ihre Kündigung, wird man Sie sicherlich danach fragen. Sie müssen zwar keine Antwort geben, doch es gehört zum guten Ton dazu. Seien Sie dann nicht zu ehrlich, eher diplomatisch. Nennen Sie Business-Fakten („Ich möchte mich fachlich weiterentwickeln“) anstatt persönliche Gründe anzugeben („Ich will zu meinem Partner ziehen“).
Sachlichkeit
Schlechte Arbeitsatmosphäre, unfähige Kollegen, chaotische Führung: Derartige Gründe sollten Sie bei einem Kündigungsgespräch nicht als Auslöser für Ihren Weggang nennen. Bleiben Sie sachlich, auch wenn Ihnen das schwerfallen mag. Lästern Sie nicht über andere Mitarbeiter oder Ihren Vorgesetzten, und machen Sie aus Ihrem Kündigungsgespräch keine persönliche Abrechnung.
Körpersprache
Ein wichtiger Punkt sind Ihre Gestik und Mimik. Wirken Sie selbstsicher und ruhig, auch wenn Sie sich ziemlich aufgewühlt fühlen. Sitzen Sie aufrecht, aber nicht zu steif. Vermeiden Sie das Verschränken der Arme und ein Zurücklehnen. Ein Herumzappeln mit den Füßen oder das Herumspielen an einem Kugelschreiber gelten als No-Go.
Sprache
Auch die Art und Weise wie Sie sprechen, können Sie einstudieren. Achten Sie darauf, laut und deutlich zu sprechen, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Ihre Tonhöhe sollte wie üblich sein. Gelingt Ihnen das nicht, können Sie kurz innehalten und sich räuspern.
Ausdrucksweise
Sprechen Sie in kompletten Sätzen. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, sondern kommen Sie auf den Punkt. Und verwenden Sie keine verklausulierten Formulierungen, sondern sagen Sie klipp und klar, was Sie ansprechen möchten.
Freundlichkeit
Selbst wenn Sie innerlich beben: Stimmen Sie einen freundlichen Ton an und behalten Sie diesen bei. Lasse Sie sich nicht provozieren! Bedanken Sie sich am Ende des Kündigungsgesprächs für die Aussprache und für die Zusammenarbeit.
Kontrolle
Merken Sie, dass das Gespräch anders verläuft, als Sie es sich gedacht haben? Dann können Sie versuchen, die Kontrolle zu behalten. Versuchen Sie unangenehme Fragen zu umschiffen und lenken Sie die Unterhaltung in eine Richtung, die Ihnen eher passt.
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Wie reagieren Sie bei einer Kündigung?
Sprechen nicht Sie die Kündigung aus, sondern Ihr Arbeitgeber, hat das einen großen Nachteil: Sie sind nicht mehr der Akteur, sondern die Person, die reagieren muss. Zudem kommt ein Trennungsgespräch meist unerwartet, weshalb Sie oftmals nur wenig bis keine Zeit haben, um sich vorzubereiten.
Merken Sie, dass Ihnen eine Kündigung droht, sollten Sie sich damit befassen. Trainieren Sie sich ein professionelles Verhalten für das Kündigungsgespräch an, um ein sauberes Ende zu haben.
Mit diesen Ratschlägen kommen Sie durch die unangenehme Situation:
Ruhe
Auch bei dieser Art von Kündigungsgespräch sollten Sie ruhig bleiben. Sie können sich die Bestürzung anmerken lassen, aber lassen Sie sich nicht zu Handlungen hinreißen, die Sie später bereuen könnten. Das heißt: Werden Sie nicht beleidigend oder handgreiflich!
Zuhören
Zugegeben, es ist nicht einfach, sich bei der Kündigung durch den Arbeitgeber sachlich und „cool“ zu verhalten. Doch reißen Sie sich zusammen und hören Sie genau zu. Lassen Sie sich erklären, warum man Sie „auf die Straße setzt“. Und nehmen Sie vermeintliche Kritik auf, um daraus zu lernen.
Nachfragen
Haben Sie eine Aussage akustisch nicht ganz verstanden? Ist Ihnen etwas unklar? Dann fragen Sie direkt nach! Sagen Sie sich nicht „Ach, das kläre ich später noch“, wenn es um wichtige Dinge geht. Und lassen Sie sich nicht mit Floskeln abspeisen.
Chancen
Wenn man Ihnen die Kündigung ausspricht, gibt es höchstwahrscheinlich kein Zurück mehr. Trotzdem sollten Sie nicht „kampflos“ aufgeben. Versuchen Sie, Chancen zu wittern, um Ihren Abgang angenehmer zu gestalten. Deutet Ihr Gesprächspartner in einem Nebensatz an, dass man sie bei voller Bezahlung sofort freistellen könnte oder dass es unter Umständen eine Abfindung geben könnte, so merken Sie sich das.
Verhandeln
Versuchen Sie nicht, gleich im Kündigungsgespräch spezielle Konditionen zu verhandeln. Bitten Sie um einen weiteren Austausch, um die nächsten Schritte in Ruhe besprechen zu können.
Verarbeiten Sie innerlich Ihre Kündigung, indem Sie sich ein paar Tage Zeit lassen. Holen Sie sich Rat, beispielsweise von einem Anwalt. Erst danach sollten Sie in die Verhandlungen für ein Ausscheiden nach Ihren Vorstellungen einsteigen.
Warum ist ein gutes Verhalten bei der Kündigung so wichtig?
Gleichgültig, ob Sie Ihren Job aufgeben oder sich Ihr Unternehmen von Ihnen trennt: Verhalten Sie sich bei einer Kündigung so gut wie möglich kooperativ! Pokern Sie beispielsweise nicht zu hoch bei der Abfindung und vermitteln Sie, dass Sie bis zum Schluss Ihr Bestes geben werden. Derart schaffen Sie „Good Vibrations“, um einen sauberen, professionellen Abgang hinzulegen.
Warum ist das wichtig? Im Berufsleben sieht man sich mindestens zweimal. Sie werden Ihren Vorgesetzten auf Messen begegnen oder ehemalige Kollegen fangen ebenso bei Ihrem neuen Arbeitgeber an. Zudem sind manche Branchen so klein, dass sich Gerüchte und Fehlverhalten schnell herumsprechen.
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