Jobwechsel: Wechselmotivation richtig begründen

Sie wollen sich auf eine neue Stelle bewerben? Wir helfen Ihnen, gute Gründe für den Jobwechsel, gute Formulierungen und Ziele für eine passende Wechselmotivation zu finden.

“Warum möchten Sie den Job wechseln?”

Wenn Sie noch eine Stelle haben und in einem Bewerbungsgespräch sitzen, werden Sie diese Frage wahrscheinlich von Ihrem Gegenüber hören. Denn Personalverantwortliche wollen wissen, warum sich jemand bei ihrem Unternehmen bewirbt. Dies gilt insbesondere, wenn der Kandidat noch bei einem anderen Unternehmen beschäftigt ist.

Begründen Sie Ihre Wechselmotivation stets nachvollziehbar und überzeugend. Um die besten Argumente für Ihre Wechselmotivation zu finden, sollten Sie zunächst verstehen, was dieser Begriff bedeutet. Hier eine kurze Definition:
 

Was ist “Wechselmotivation”?

Als Wechselmotivation bezeichnet man die Gründe oder Motive, die Sie dazu veranlassen, Ihren aktuellen Job zu verlassen und eine neue Stelle zu suchen. In den meisten Fällen gibt es mehrere Gründe für eine Kündigung. Deshalb sollten Sie die Wichtigsten herausfiltern und diese als Wechselmotivation angeben.
 

Was sind Ihre Gründe für den Jobwechsel?

Gründe für einen Jobwechsel gibt es viele. Bestimmt fallen Ihnen spontan mindestens drei oder vier Dinge ein, die Sie an Ihrem Arbeitsplatz nerven oder frustrieren. Das ist völlig normal, denn kein Job ist perfekt!

Unser Tipp: Nehmen Sie sich ein Blatt Papier oder erstellen Sie ein digitales Dokument. Schreiben Sie auf, was Sie an Ihrem derzeitigen Job nicht gut finden und was für einen Jobwechsel spricht.
 

Gründe für den Arbeitgeberwechsel: Erstellen Sie eine Liste

Machen Sie aus dem oben genannten Tipp eine Liste, ohne die Argumente vorher zu überdenken oder zu sortieren. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Setzen Sie sich nun an den nächsten Schritt: das Bewerbungsschreiben für Ihre mögliche neue Stelle. Im Anschreiben oder im Motivationsschreiben sollten Sie Ihre Wechselmotivation bereits nennen oder zumindest andeuten. 

Dafür können Sie Ihre Liste direkt nutzen. Achten Sie jedoch auf die richtige Anwendung Ihrer Listen-Punkte und wählen Sie die optimalen Punkte aus. Ihre Wechselmotivation sollte im Bewerbungsschreiben sehr gut durchdacht sein, um die bestmöglichen Erfolgschancen zu erreichen.
 

Diese Formulierungen sollten Sie als Gründe für einen Jobwechsel vermeiden

Das Thema “Wechselmotivation” ist komplexer, als man denkt. Argumente, die auf den ersten Blick gut klingen, können aber falsch aufgenommen und verstanden werden. Hier ein paar Beispiele, welche Formulierungen Sie nicht in Ihrem Anschreiben verwenden sollten:
 

“Ich möchte weniger Stress haben”

Wer will schon einen stressigen Job haben, ständig unter Strom stehen und regelmäßig Überstunden machen? Aber seien wir ehrlich: Viele Berufe eignen sich nicht für einen gemütlichen 9-to-5-Job. Als Projektmanager oder Support-Mitarbeiter gehört ein hohes Arbeitspensum zum Alltag dazu.

Wenn Sie aber diese Anforderung haben, könnte das auf Personalverantwortliche so wirken, als ob Sie generell nicht belastbar und nicht engagiert sind. Warum sollte ein Unternehmen eine Person einstellen, die keine Resilienz im Beruf zeigt?
 

“Ich langweile mich in meinem Beruf”

Nicht nur Burnout, das Ausbrennen durch zu viel Stress und Belastung, ist heutzutage ein Problem. Es gibt auch das Gegenteil: das Boreout-Syndrom. Hierbei sind Menschen gereizt und gestresst, weil sie zu wenig zu tun haben. Wenn Sie Ihren Beruf oder eine Stelle als uninteressant empfinden, dann können Sie daran etwas ändern. Suchen Sie sich neue Aufgaben oder entwickeln Sie spannende Konzepte, die Ihre Abteilung voranbringen! Bietet Ihnen die Firma die Möglichkeit nicht, geben Sie “Langeweile” bitte nicht als Wechselmotivation an!
 

“Ich möchte eine bessere Work-Life-Balance haben”

New Work und Work-Life-Balance sind zwei Schlagwörter, die seit ein paar Jahren durch die Medien geistern. Dahinter steckt - vereinfacht ausgedrückt -, dass immer mehr Arbeitnehmer flexible Arbeitsmodelle mit Home Office, Vier-Tage-Wochen und dergleichen verlangen. Dieses Bestreben ist verständlich: Wer will nicht mehr Zeit für Freunde, Familie und Hobbies haben?

Doch dieses Bestreben steht konträr zu den Interessen eines Unternehmens. In einem Unternehmen geht es darum, effizient und effektiv zu arbeiten. Ihr Arbeitgeber möchte mit Ihrer Arbeitskraft möglichst viel Umsatz und Profit erwirtschaften, um rentabel und wettbewerbsfähig zu sein. Er lädt somit zu einem Vorstellungsgespräch vorrangig Bewerber ein, die motiviert und engagiert wirken. Eben Leistungsträger, die tendenziell mehr an die Firma, als ans Privatleben denken.
 

“Ich hatte viel Ärger mit meinem Chef / mit meinen Kollegen”

Wenn es mit den zwischenmenschlichen Beziehungen nicht klappt, hat das einen großen Einfluss auf die Arbeitsmotivation. Trotzdem sollten Sie nie schlecht von Ihrem Chef oder Ihren Kollegen sprechen.
 

“Ich will mehr Geld verdienen”

Wer will das nicht? Somit ist dieser Grund eigentlich vollkommen legitim. Trotzdem sollten Sie das Streben nach einem besseren Gehalt nicht als Wechselmotivation angeben! Die Personalverantwortlichen sollen schließlich nicht das Gefühl bekommen, dass Sie nach kürzester Zeit wieder das Unternehmen für ein besseres Angebot verlassen. 

Wechselmotivation richtig begründen - so geht’s

Wenn Sie Gründe für Ihren Jobwechsel nennen, dann sollten Sie eine alte, bewährte Regel anwenden: Formulieren Sie eine “Hin-zu-Motivation”!

Das bedeutet: Blicken Sie nicht zurück und nennen Sie keine negativen Punkte Ihres aktuellen oder letzten Arbeitgebers. Schauen Sie stattdessen in die Zukunft und sagen Sie, was Sie im neuen Unternehmen und für sich erreichen möchten. Folgend ein paar Beispiele:
 

“Ich will mich beruflich weiterentwickeln”

Veränderung ist immer gut. Wer zu lange auf der Stelle tritt, kann schnell abgehängt werden. Besonders in der sehr schnelllebigen Digitalbranche sollten Sie stets “up to date” bleiben. Das geht oft nur, wenn Sie sich beruflich weiterentwickeln und in einem neuen Unternehmen anfangen. Das ist auch der Grund, warum ein häufiger Jobwechsel in der IT meist in Ordnung geht.

Wichtig ist allerdings: Machen Sie sich klar, wohin Sie sich entwickeln wollen! Welche neuen Herausforderungen suchen Sie? Möchten Sie ein neues Fachgebiet kennenlernen oder streben Sie eine höhere Position an?
 

“Ich möchte in größeren Teams arbeiten”

Auch diese Wechselmotivation klingt positiv. Sie zeigt, dass Sie Ihren Status Quo aufgeben und etwas Neues wagen möchten. Wer in einem größeren Team arbeiten will, der ist strebsam, neugierig, teamfähig, kontaktfreudig und kann wohl auch mit komplexen Problemen umgehen. 

Eine andere, aber ähnliche Ausprägung für Ihre Wechselmotivation könnte lauten: “Ich möchte im Ausland arbeiten” oder “Ich will in einem internationalen Team eingesetzt werden”. Dieser Wechselgrund in Ihrer Bewerbung zeigt, dass Sie gerne Ihre (nationale) Komfortzone verlassen möchten. In einer zunehmend globalisierten Welt ist das eine gute Eigenschaft.
 

“Ich will mal eine ganz andere Branche / Arbeitsweise kennenlernen”

Karriere zu machen gilt in unserer Gesellschaft nach wie vor als wichtig. Unter Karriere versteht man normalerweise einen sukzessiven beruflichen Aufstieg, der mit mehr Ansehen, Macht und Gehalt verbunden ist. 

Doch nicht jeder Mensch will wirklich noch höher hinaus. Gilt das auch für Sie? Wollen Sie einfach nur mal eine andere Branche kennenlernen, aber in der gleichen Position? Oder können Sie sich vorstellen, von einem Konzern in ein Start-up zu wechseln? Dann bringen Sie das gerne als Wechselmotivation an.

Was sich für manche Recruiter wie ein negatives “Downgrade” anhören mag, kann für andere ein Pluspunkt sein. Wenn Sie Ihren Horizont erweitern oder neue Wagnisse eingehen wollen, ist das ein valider Grund für einen Jobwechsel.
 

Weshalb Sie Ihre Wechselmotivation gut erarbeiten sollten

Versetzen Sie sich in die Lage eines Personalverantwortlichen, Teamleiters oder Geschäftsführers. Stellen Sie sich Fragen wie: 

  • Warum sollte man mich einstellen? 
  • Was bringe ich dem Unternehmen? 
  • Was hebt mich von anderen Kandidaten ab?
  • Was macht mich besonders?

Jobwechsel-Gründe wie “Ich will mehr Geld”, “Ich kann nicht mit Stress umgehen” oder “Ich will mehr Freizeit haben” klingen wenig überzeugend, oder? Deshalb ist es wichtig, eine Hin-zu-Motivation zu finden. Sprich: Wohin streben Sie? Und was bringt das der Firma, bei der Sie sich bewerben? 

Gerne können Sie mehrere Wechselgründe herausarbeiten. Doch bringen Sie bei Ihrem Bewerbungsschreiben oder im Vorstellungsgespräch nur ein oder zwei gute Gründe für den Jobwechsel an. Nennen Sie mehr, wirkt das so, als hätten Sie keinen klaren Plan für Ihr (Berufs-)Leben.
 

Fazit

Einen Job zu kündigen, ist vollkommen in Ordnung. Zumal Sie in der heutigen Zeit recht schnell neue Herausforderungen finden können, beispielsweise in unserer beliebten IT Stellenbörse. Allerdings sollten Sie gute Gründe für den Arbeitgeberwechsel haben. Erarbeiten Sie die optimale Wechselmotivation, bevor Sie ein Bewerbungsschreiben aufsetzen.

Und: Vielleicht müssen Sie ja gar nicht gleich Ihre Stelle aufgeben? Suchen Sie zuerst nach Möglichkeiten, wie Sie wieder mehr Spaß an der Arbeit haben! Oft kann schon ein klärendes Gespräch mit einem Vorgesetzten oder eine Fortbildung wahre Wunder wirken,

Bilder: Adobe Stock, Pixabay