E-Reputation bei der Bewerbung: Verbessern Sie Ihre Fußabdrücke im Netz!

IT Expertin mit Lupe und Laptop

Was findet man über Sie im Internet? Sind die digitalen Puzzleteile förderlich für Ihren nächsten Job? Nein? So bauen Sie gezielt eine positive Online-Reputation auf.

Entwickeln Sie einen digitalen Ruf

“Früher war alles besser”, heißt es oft. Ob das stimmt, sei mal dahingestellt. Sicher ist aber: Die modernen Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Zum Beispiel bei der Jobsuche. Früher mussten Sie Stellenanzeigen in der Tageszeitung durchforsten, um Ihren Traumjob zu finden. Heutzutage gelangen Sie dank Internet mit wenigen Klicks an die IT Stelle, die Sie sich wünschen.

Die Umstellung von Analog zu Digital betrifft auch die Recruiter: Vor ein paar Jahren haben sie sich noch hauptsächlich auf die Unterlagen der Bewerber verlassen, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen. Mittlerweile sieht das ganz anders aus: Personaler googeln und recherchieren im Netz, um mehr über die Jobanwärter zu erfahren. Dabei achten die HR-Mitarbeiter zunehmend auf die E-Reputation.
 

Was bedeutet E-Reputation?

Der Begriff “E-Reputation” leitet sich ab von “E” wie “elektronisch” und dem Lateinischen “reputatio” für “Betrachtung”. E-Reputation, auch Online-Reputation genannt, bezeichnet das Ansehen einer Person oder eines Unternehmens im Internet.
 

Warum ist die Online-Reputation so wichtig?

Unter E-Reputation bzw. Online-Reputation versteht man die Selbstdarstellung einer Person oder eines Unternehmens im Web. Für Sie als Bewerber bedeutet das: Wie gut oder schlecht fällt das Bild aus, das sich Personaler über Sie im Netz bilden?

Die E-Reputation ist somit die “digitale Visitenkarte” bzw. der “digitale Fußabdruck” von Menschen, die das Internet nutzen. So etwas wird immer wichtiger, denn die meisten HR-Entscheider setzen Google, LinkedIn, Facebook und Co. für Ihre Recherche ein - zumindest bei besonders interessanten Bewerbern.

Durch die Online-Reputation bekommen die Recruiter ein besseres Bild von Ihnen als Kandidaten. So erkennen sie, ob Sie wirklich zum Unternehmen passen - oder auch nicht. Denn fällt Ihr Ruf im Internet schlecht aus, kann Sie das Ihren potentiellen Job kosten.
 

Worauf achten Personaler beim Check?

Es gibt mehrere Aspekte, die Recruiter und Headhunter bezüglich Ihrer E-Reputation unter die Lupe nehmen:

  • Sind Sie überhaupt im Netz auffindbar? Gibt es Beiträge über Sie bzw. von Ihnen? 
  • Was posten Sie in den sozialen Netzwerken? Was schreiben Sie auf Ihrer Website, in Ihrem Blog oder in Foren?
  • Unterstreichen Ihre “digitalen Hinterlassenschaften” Ihr Fachwissen und Ihren Status als Experten für ein Fachthema? Sind Referenzen vorhanden?
  • Was sagen andere Personen über Sie? Gibt es Empfehlungen oder Online-Bewertungen über Ihre Arbeit?
  • Was findet man über Sie als Privat-Mensch im Web? Engagieren Sie sich beispielsweise in einem Verein? Wie gestalten Sie Ihre Freizeit? Welche Hobbys haben Sie?

Alle Fußabdrücke, die ein HR-Mitarbeiter oder Ihr möglicher Vorgesetzter über Sie im Internet findet, sind wie Teile eines Puzzles. Sie müssen dabei hoffen, dass die Einzelteile zu einem positiv wirkenden Bild zusammengesetzt werden.
 

Ist es besser, nicht im Internet auffindbar zu sein?

Nein! Das hat mehrere Gründe:

  1. Wer im Netz unsichtbar ist, scheint die “neuen Medien” nicht zu nutzen. Für IT Experten ein schlechtes Zeichen!
  2. Sind nur wenige Dinge über Sie im Web zu finden, kann das misstrauisch machen. Haben Sie vielleicht etwas zu verstecken?
  3. Ein weiterer Gedanke -  besonders bei einer höheren Position - könnte sein: “Ein Experte, über den nichts im Internet steht, kann kein Experte sein!”

Deshalb sollten Sie digitale Fußabdrücke hinterlassen

Eine vereinfachte Formel lautet: Je länger Sie in Ihrem Beruf sind, desto mehr sollte über Sie im Netz stehen. Damit vermeiden Sie folgende negativen Aspekte:

  • Ihnen gelingt es nicht, einen gutes Image aufzubauen.
  • Es fehlt Ihnen eine Positionierung, zum Beispiel als PHP-Experte oder SAP Profi.
  • Personalverantwortliche könnten Sie als “unwichtig” oder “unpassend” abstempeln.

Was Sie auch nie vergessen sollten: Ihre digitalen Zwillinge. Das sind Personen, die exakt oder so ähnlich wie Sie heißen. Unter Umständen haben diese einen zweifelhaften Ruf, der auf Sie abfärbt. Nicht aber, wenn Sie im Web Spuren hinterlassen, um deutliche Unterscheidungsmerkmale zu schaffen.
 

Wie Sie als Bewerber Ihre E-Reputation verbessern

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, wie Sie im Internet einen guten Eindruck machen. Hierzu empfiehlt sich ein mehrstufiges Reputationsmanagement.

Ego Searching

Das Ego Searching, auch Ego Surfing oder Vanity Searching genannt, gehört zu Ihrer Basisarbeit. Suchen Sie hierbei nach Ihrem Namen im Internet. Verwenden Sie dazu mehrere Suchmaschinen, beispielsweise Google, Bing und DuckDuckGo, um unterschiedliche Ergebnisse zu erhalten.

Positionierung

Wenn Sie wissen, was über Sie bzw. von Ihnen im Netz steht, sollten Sie sich fragen: Passt das zu meinem gewünschten Ruf und zu meinem angestrebten Job? Lautet die Antwort Nein oder Jein, müssen Sie an Ihrer Positionierung arbeiten.

Erschaffen Sie sich auf dem Papier ein Wunsch-Image! Überlegen Sie sich hierzu unter anderem:

  • Was kann ich? Was kann ich nicht?
  • Wofür stehe ich? Wofür nicht?
  • Was ist meine ‘Message’?

Korrektur

Schauen Sie sich die Suchmaschinen-Treffer an, die nicht zu Ihrem gewünschten Image passen. Können Sie diese Einträge korrigieren? Löschen Sie beispielsweise alte Party-Fotos auf Instagram, den verwaisten Facebook-Account und die unpassenden Tweets auf Twitter. Oder schreiben Sie einen veralteten Blogbeitrag um. Versuchen Sie, so weit wie möglich Ihre eigenen Hinterlassenschaften zu bereinigen.

Sind die Inhalte auf fremden Websites verortet, dann sprechen Sie die Verantwortlichen an. Bitten Sie um eine Anpassung oder Löschung der Inhalte. Bei kleinen Blogs kann das ganz gut funktionieren, bei großen Medienseiten ist das eher unwahrscheinlich.

Stehen zum Beispiel Falschaussagen oder rufschädigende Inhalte im Netz, können Sie diese über einen Umweg “tilgen” lassen: Wenden Sie sich an Google und Co., um zumindest den Eintrag in den Suchmaschinen entfernen zu lassen. Unter Umständen benötigen Sie hierzu einen Anwalt.

Neupositionierung

Erschaffen Sie ein besseres Image, indem Sie aktiv werden: Veröffentlichen Sie eine Bewerbungshomepage, starten Sie einen Blog, posten Sie Beiträge auf LinkedIn und Xing. Schreiben Sie Gastbeiträge für relevante Online-Magazine oder werden Sie Gast in Podcasts.

Zeigen Sie mit den Inhalten Ihr Fachwissen und unterstreichen Sie so Ihre Personenmarke.

Social Selling

Gerade die beiden großen Business-Netzwerke sind eminent wichtig für Ihren Bewerbungsprozess. Deshalb sollten Sie viel Energie in das Verbessern Ihres Xing-Profils und in die Überarbeitung Ihres LinkedIn-Eintrages stecken.

Achten Sie nicht nur darauf, dass Ihr Lebenslauf aktuell und korrekt ist, sondern dass Sie auch Social Selling betreiben. Das bedeutet: Vernetzen Sie sich mit wichtigen Personen aus Ihrer Branche, posten Sie Fachbeiträge und kommentieren Sie die Beiträge Ihrer Kontakte. 

Den Erfolg Ihrer Aktivitäten können Sie am LinkedIn SSI - dem Social Selling Index - ablesen. Dieser Score gibt an, wie gut Sie sich auf der Plattform “verkaufen”.

Inspiration

Die Erschaffung eines E-Reputation ist ein kontinuierlicher Prozess, der nicht in Stein gemeißelt sein sollte. Schauen Sie sich beispielsweise die LinkedIn-Profile von anderen Personen an. Oder googeln Sie mal nach bekannten Personen aus Ihrer Branche. Wie präsentieren sich diese im Netz?

Lassen Sie sich inspirieren. Und lernen Sie daraus, wie Sie Ihre Positionierung verbessern können. Aber versuchen Sie nicht, Ihre Vorbilder zu kopieren. Bleiben Sie stets authentisch!

Timing

Das Verwischen Ihrer unpassenden Fußabdrücke im Netz wie auch der Aufbau eines besseren Eindrucks gelingt nicht von heute auf morgen. In der Regel dauert es mehrere Monate, bis die Ergebnisse Ihrer Arbeit sichtbar werden.

Deshalb gilt: Fangen Sie rechtzeitig damit an, nicht erst wenn Sie sich bewerben! Das ganze Vorhaben wird ein Marathon und kein Sprint. 
 

Lohnt sich das Reputationsmanagement?

Ja, definitiv!

Einerseits können Sie so den anstehenden Bewerbungsprozess positiv beeinflussen. Andererseits ist es möglich, auch nachhaltig - also für zukünftige Jobs - gewappnet zu sein.

Und was Sie auch nie vergessen sollten: Es geht nicht nur darum, selbst aktiv zu werden. Die sogenannte Passive Jobsuche hilft Ihnen bei der weiteren Karriere. Wenn Headhunter und Recruiter Sie im Internet finden und Ihr Profil überzeugt, kommen diese mit passenden Angeboten auf Sie zu.

Arbeiten Sie also an Ihren Fußabdrücken im Netz. Es zahlt sich aus!

Bild: Adobe Stock